Montag, 16. September 2013

Diagnose HPV - was nun?



Im Frühsommer 2013, in meinem 24. Lebensjahr, wurden bei mir Humane Papillomviren (kurz HPV) in Form von Feigwarzen festgestellt.


In diesem Blog möchte ich meinen persönlichen Weg von Beginn bis zum hoffentlichen Besiegen der Krankheit dokumentieren.
Einerseits um meine Erfahrungen zu teilen, andererseits, um Betroffenen Mut zu machen.


Wie wurde ich auf den Virus aufmerksam?
Ich bemerkte schon im Winter 2012 ein kleines Knötchen knapp nach dem Vaginaleingang.
Da es sich aber nicht veränderte oder größer wurde, hielt ich es anfangs für eine Narbe oder ähnliches.
Oft sind es die kleinen, unscheinbaren Dinge, die man einfach nicht beachtet und die dann in einer Hiobsbotschaft enden.
Heute würde ich auf der Stelle einen Arzt aufsuchen.
Als dann im Frühjahr 2013 aber ein weiteres Knötchen auftauchte, begann ich im Internet zu recherchieren, was einen meistens aber nur in Panik versetzt.
Schon damals kamen mir während der Suche die sogenannten Feigwarzen unter - aber es hätte auch alles andere sein können.

Ich suchte also meinen Gynäkologen auf.
Die Diagnose war auf der einen Seite erleichternd, auf der anderen war ich am Boden zerstört.

Wer ähnliches wie ich miterlebt hat, weiß, wie sehr einem so eine Diagnose auf die Psyche schlägt.
Ich hatte noch nie zuvor von etwas derartigem gehört und da ich auch keine Person von ständig wechselnden Sexualpartnern bin, konnte ich mir nicht erklären, warum ausgerechnet ich davon betroffen war.
Man muss erwähnen, ich hatte im Sommer/ Herbst 2013 eine 7-jährige Beziehung beendet und war sogleich in die nächste hineingepurzelt.
Wo kam der Virus also her? Da fing eine aussichtslose Suche an, ich wusste damals noch nicht, dass es fast unmöglich ist, den "Übeltäter" zu finden.

Wie geht es jetzt weiter?
Ich fühlte mich richtig dreckig. Widerlich. Ich dachte, ich könne nie wieder "normal" Sex haben.
Denn egal wie gut dein Partner dich kennt, wie sehr er auf dich eingeht und dir Verständnis entgegenbringt, er kann das kleine Männchen in deinem Hinterkopf , das dir ständig sagt dass du eine wandelnde Virenschleuder bist, nicht verschwinden lassen.
Ich hatte naturlich Angst um meinen Freund - war er schon infiziert? War er vielleicht gar derjenige, bei dem ich mich angesteckt hatte? Wie sah es mit meinem Exfreund aus? Wie lange trug ich den Virus in mir?
Fragen über Fragen, die mich fast in den Wahnsinn trieben.


Ich informierte unverzüglich meinen Exfreund. Der widerum wollte auch seine letzten Sexualpartnerinnen darüber in Kenntnis setzen. Beide davon kannte ich. 
Beide wussten, dass mein Ex und ich in den letzten Jahren keine anderen Partner gehabt hatten.
Mein erster Gedanke war also, dass alle wissen würden, dass ich mit dem Virus infiziert war.

Den psychischen Druck kann man sich gar nicht vorstellen. Niemand möchte, dass sich eine solche Information im Freundeskreis verbreitet.
Dennoch stimmte ich zu, weil ich es als meine Pflicht ansah, eine Ausbreitung zu verhindern.

Mein Freund und mein Exfreund suchten beide einen Urologen auf.
Mein Freund schien eine Immunität gegen den Virus zu haben, sagte man uns.
Da Männer aber oft Träger sind, ohne äußerliche Veränderungen zu bemerken, konnte man uns aber keine 100%ige Sicherheit geben. Ein HPV Test war laut Urologe meines Freundes in Österreich nicht möglich.

Diagnose des Typs

Bei meinem Ex waren allerdings leichte Hautveränderungen im Genitalbereich sichtbar, er suchte eine Stelle für sexuell übertragbare Krankheiten auf. Diagnose des Abstrichs: HPV, Typ 52. Somit war auch klar, welchen Typ ich selbst in mir trug.
Woher der Virus kam, wissen wir bis heute nicht.

Mein Gynäkologe war sichtlich überfordert.
Scheinbar sind Frauenärzte sehr wenig über diese Erkrankung informiert, denn in vielen Berichten Betroffener heißt es, dass sie von Arzt zu Arzt gelaufen sind, und niemand wirklich helfen konnte.
Das Gefühl hatte ich auch.
Mein Gyn tat das ganze sogar herab, meinte, es sei "nichts Schlimmes, nur lästig".Dass gewisse Typen auch zu Krebs führen könnten, erwähnte er gar nicht erst.

Ich wurde ohne Gespräch und weiteren Kommentar in eine Klinik für Frauenheilkunde geschickt.
Die würden "das schon machen" und dann würden die Warzen verschwinden.
Mehr dazu im nächsten Post.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen